Im Januar 2016 gründeten wir unter der Schirmherrschaft des damaligen Bezirksstadtrates für Gesundheit und Soziales in Spandau, Frank Bewig, gemeinsam mit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, Annukka Ahonen, HÎNBÛN (Bildungs-und Beratungszentrum für Frauen und ihre Familien) und rund 30 Partnern aus Spandau gemeinsam das Spandauer Netzwerk gegen häusliche Gewalt.
Die erschreckenden Fälle von häuslicher Gewalt, denen auch Spandauer Frauen und Kinder ausgesetzt sind, mahnen uns, die Bemühungen zum Schutz der Betroffenen zu verstärken. Trotz aller bisherigen Maßnahmen, öffentlicher Kampagnen und gesetzlichen Regelungen ist immer noch jede vierte Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens von häuslicher Gewalt betroffen. Die Berliner Polizei nahm allein im Jahr 2014 15.254 Fälle häuslicher Gewalt auf. Die Zahl der Opfer insgesamt ist ungleich höher. Denn selbst wenn die Kinder der betroffenen Frauen nicht immer direkt Gewalt erfahren, geht häusliche Gewalt nicht ohne Spuren an diesen Familienmitgliedern vorbei.

In Spandau arbeiten viele Stellen, Institutionen und Expertinnen und Experten bereits jetzt mit großem Einsatz und fundiertem Sachverstand an der Verbesserung der Situation der betroffenen Frauen und Kinder. Alle diese Akteurinnen und Akteure haben wir eingeladen, in das neu gegründete Netzwerk einzutreten und mit ihrem Wissen und ihrer Kooperation ihren Teil zur Aufklärung und zum schnellen Handeln für den Schutz der Betroffenen beizutragen.
Ergänzt werden soll dieses Netzwerk auch um jede erdenkliche infrastrukturelle Stelle, auch wenn auf den ersten Blick nicht offensichtlich ist, in wieweit die Mitarbeit dieser verschiedenen Stellen im Netzwerks zur Verbesserung der Situation der Frauen und Kinder beitragen kann.

Wir glauben, dass das Wissen um die hohe Zahl der Betroffenen und eine Sensibilisierung für das Thema die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür öffnet, im Kontakt mit Frauen und Kindern in Not, auf einfache Art und Weise Unterstützung anzubieten. Wir stellen uns vor, dass ganz selbstverständlich in jeder Einrichtung Informationen ausliegen, die proaktiv von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Bedarf ausgegeben werden. Selbstverständlich liegen die Flyer bereits aus. Aber es ist doch ein Unterschied, ob eine Betroffene dort hingehen muss, sich alles durchliest und dann danach greift – möglicher Weise beobachtet durch andere Klienten oder Klientinnen – oder ob sie es ganz selbstverständlich gereicht bekommt.

Die Arbeit der Expertinnen wird weiterhin den Kern der Aktivitäten gegen häusliche Gewalt bilden. Das Netzwerk mit all seinen sensibilisierten Mitgliedern soll diese Arbeit jedoch bekannter und leichter erreichbar machen. Nicht jedes Mitglied des Netzwerks ist zu jeder Zeit aktiv. Jedes Mitglied sollte aber im Falle des Kontakts zu einer möglichen Betroffenen proaktiv auf die Expertinnen verweisen und weitere Kontaktmöglichkeiten nennen können. Es soll dadurch ein Klima geschaffen werden, dass in Spandau häusliche Gewalt an allen Stellen verurteilt wird und wir nicht nur klagen, sondern dass jede und jeder von uns handelt.

Hier sehen Sie unsere Öffentlichkeitskampagne vom November 2016:

http://www.eulalia-eigensinn.de/internationaler-tag-gegen-gewalt-an-frauen/